Projekt
- Hauptfeuerwache in Flensburg
Ort
- Flensburg
Fertigstellung
- Wettbewerb, 3.Preis
Brutto-Grundfläche
- 27.000
Architekt
- Jan Lindschulte
Projektbeschreibung
Städtebauliche Idee
Wie ergänzt man eine urbane Stadtstruktur schlüssig und unaufgeregt, und formuliert gleichzeitig einen prägnanten Stadteingang, der bereits aus der Ferne ein deutliches Zeichen für ankommende Besucher setzt?
Wir schlagen eine Figur vor, die sich aus dem städtischen, straßenbegleitenden Block heraus entwickelt. Die umliegende Bebauung wird in Maßstäblichkeit und Körnung übernommen. Ganz selbstverständlich wird so die städtische Struktur an der Nordseite des Baugrundstücks fortgesetzt. Die bestehenden Wohnhäuser werden schlüssig ergänzt, die neue Bebauung an der Bahnhofstraße, Ecke Munketoft bekommt ein städtisches Gegenüber, so dass ein urbaner und lebendiger Stadtraum entsteht.
Zur Südseite, dem Carlisle-Park und Hauptbahnhof zugewandt, entwickelt sich aus der Blockrandstruktur, einer inneren funktionalen Logik folgend, ein großes Gebäude. Es entsteht so ein prägnantes Feuerwehrhaus mit einem hohen Wiedererkennungswert und einer starken Präsenz im öffentlichen Raum. Dabei sind die unterschiedlichen Funktionen durch Höhenakzente und Vorsprünge deutlich ablesbar. Ein repräsentatives Gebäude, das mit der Staffelung in Grund- und Aufriss auch in der Fernwirkung einen wegweisenden Auftakt in die Stadt bildet und so die Achse zwischen Stadt und Bahnhof stärkt.
Feuerwehr und Verwaltung
Das Feuerwehrhaus wirkt gleichermaßen ortsprägend und identifikationsstiftend und strahlt Souveränität und Sicherheit aus, die das positive Image der Feuerwehr unterstreichen.
Die Räume der Feuerwehr gruppieren sich um einen zentralen, geometrischen Innenhof, der umlaufend baulich gefasst ist und über eine breite Ein- und Ausfahrt zur Waitzstraße erschlossen wird. Über diesen Hof kann die gesamte Logistik der Feuerwehr abgewickelt werden. Die Rettungsausfahrten befinden sich auf der Südseite, Am Mühlenteich, und heben sich durch einen Vorsprung in der Gebäudehülle erkennbar ab. Da der Grundstücksrand an der Südseite weitgehend eben ist, sind nur sehr geringe Eingriffe in den Straßenraum zum Höhenausgleich notwendig.
In den darüberliegenden Geschossen sind Verwaltungsflächen untergebracht, die über vier Erschließungskerne von außen unabhängig erschlossen werden können. Mit unterschiedlichen Gebäudetiefen von 12 bis 18 Metern lassen sich wirtschaftlich hochwertige Büroflächen realisieren. Durch die Staffelung der Geschosse entstehen auf jeder Etage nutzbare Außenräumen auf Dachterrassen. Die Tiefgarage wird über die Waitzstraße erschlossen und bietet Parkraum für 160 Stellplätze.
Die Geschosse werden durch umlaufende Gesimsbänder betont und verleihen dem Gebäude im Zusammenspiel mit der lebendigen Gebäudestaffelung einen skulpturalen Charakter. In den Gesimsbändern kann konstruktiv sauber der notwendige Sonnenschutz integriert werden, ohne die thermische Hülle zu schwächen. Die Fassade besteht aus einer rot gestrichenen Holzschalung und nimmt somit typologische Anleihen sowohl zu den umliegenden roten Ziegelbauten auf, als auch zur nordeuropäischen Holzarchitektur. Der Baustoff Holz ist darüber hinaus als regenerativer Baustoff sehr gut geeignet Ressourcen zu schonen und ein nachhaltiges Gebäude zu errichten. Im Zusammenspiel mit einer intelligenten Haustechnik könnte die Stadt Flensburg mit diesem roten Holzhaus der Vorbildrolle hinsichtlich Klimawirksamkeit gerecht werden.



