Das schmale und langgestreckte zweigeschossige Gebäude ist Bestandteil eines denkmalgeschützten Ensembles aus giebelständigen kleinen Handwerkshäusern im Schuhmachershagen. Nur durch schmale Traufgassen getrennt, bilden die Gebäude eine nahezu geschlossene Straßenfassade.
Das etwas 20 Meter lange Gebäude wird lediglich durch die beiden Giebelfassaden belichtet. Ein zentraler Treppenraum mit einem großen Atrium und einer Oberlichtverglasung sorgt für eine unerwartete Großzügigkeit und Helligkeit in der Tiefe des Innenraums. Über diesen Treppenraum werden die rückwärtigen, als Splitlevel konzipierten Bereiche erschlossen. Durch das offene Atrium und die jeweils um ein halbes Geschoss zueinander versetzten Ebenen entsteht eine erstaunliche Transparenz, welche Durchblicke quer durch das gesamte Haus und über alle Geschosse ermöglicht.
Anfang des 20. Jahrhunderts war eine funktionalen Verflechtung von Wohn- und Arbeitsbereichen noch üblich innerhalb eines Hauses. Vorne wurde verkauft bzw. gewerkelt, im rückwärtigen Bereich und dem Obergeschoss wurde gewohnt. Oftmals gab es zwischen den Bereichen fließende Übergänge. Wir haben in dem straßenseitigen Atelier nun unser Architektur- und Journalismusbüro gegründet und bewohnen den rückwärtigen Bereich mit unseren beiden Kindern. So gesehen wird mit der Verschränkung der häuslichen und produktiven Sphäre in diesem Haus ein lang bewährtes, zwischenzeitlich etwas in Vergessenheit geratenes Prinzip fortgeschrieben und zukunftsweisend interpretiert.