Projekt
- Anbau Museum
Ort
- Gildehaus
Fertigstellung
Brutto-Grundfläche
- ca. 500
Architekt
- Jan Lindschulte / Beike + Herrmann
Projektbeschreibung
Städtebau
Wie schafft man es, das Otto-Pankok-Museum mit möglichst großer Fläche zu erweitern, ohne den schönen barocken Bestandsbau von 1656 in seinem Erscheinungsbild zu beeinträchtigen?
Wir schlagen einen zurückhaltenden eingeschossigen Anbau an der rückwärtigen Fassade vor. Der Baukörper wird durch eine Glasfuge an den Bestand angeschlossen, so dass die baulichen Eingriffe minimiert werden und die Baugeschichte für den Besucher gut ablesbar ist.
Das historische Portal des Barockbaus bleibt deutlich sichtbar der Haupteingang in das Museum. Der neue Baukörper bildet über einen kleinen straßenseitigen Vorplatz jedoch eine eingenständige und gleichzeitig zurückhaltende eigene Adresse aus. Der Anbau ist somit unabhängig von dem bestehenden Museum zu betreten und zu benutzen.
Nutzung
Der Altbau ist ganz selbstverständlich über eine zweiflügelige Glastür mit dem Neubau verbunden. Kasse, Garderobe und Museumsladen werden in dem Bestand neu organisiert, so dass der Durchgang zwischen Alt- und Anbau in einer selbstverständlichen Bewegung in der Haupterschließungsachse erfolgt. Insgesamt entsteht somit ein interessantes Kontinuum von komplett ebenerdigen Ausstellungsräumen aus Alt und Neu.
Der Hauptausstellungsraum des Neubaus mit einer nutzbaren Grundfläche von ca. 185 m2 kann flexibel an verschiedene Ausstellungskonzeptionen angepasst werden. Der langgestreckte Raum ist stützenfrei und erhält durch regelmäßig angeordnete Oberlichter im Dach eine optimal gefilterte Beleuchtung für Ausstellungszwecke. Ein angegliederter Multifunktionsraum erweitert die Ausstellungsfläche um ca. 60 m2 und
kann für Vorträge und Filme genutzt werden.
Sämtliche Nebenräume wie Sanitäranlagen, Werkstätten, Lager- und Personalräume sollen zentral in dem neuen Untergeschoss untergebracht werden. Somit kann auch die schöne, klare Struktur des Altbaus sowohl im Erdgeschoss als auch im Dachgeschoss wiederhergestellt werden. Die Aufenthaltsräume im Untergeschoss können natürlich belüftet und belichtet werden.
Aufgrund der statisch geringen Belastbarkeit der Decke des baulichen Bestands und der daraus resultierenden Beschränkung der Besucheranzahl, schlagen wir vor, auf einen Aufzug im Altbau zu verzichten und die derzeit reduzierte und genehmigte Nutzung weiterzuführen.
Material
Der dunkle Ziegelstein des Neubaus vermittelt dem Besucher eine dem Ausstellungsthema angemessene Ernsthaftigkeit. Ein umlaufendes, rautenförmiges Ornament verleiht dem Gebäude eine hohe Wertigkeit. Durch diese abstrakt anmutende Erscheinung ist das Gebäude sowohl in der Fern- als auch Nahwirkung als ein Gebäude mit besonderem Inhalt erkennbar. Sein introvertierter Charakter verleiht dem Neubau eine stille Präsenz und begünstigt die konzentrierte Auseinandersetzung des Besuchers mit den Inhalten der Ausstellungen.
Wirtschaftlichkeit
Der einfache Baukörper mit einem begrünten Flachdach und geringer Fensterfläche verspricht insgesamt eine sehr wirtschaftliche Realisierung. Durch die vorhandene Topografie und die ohnehin notwendige Stützmauer zum Gelände wird der Aufwand für das Kellergeschoss überschaubar gering.


